Lederkonservierung


Schäden

Leder kann - wie jedes Material - durch eine konstante Nutzung geschädigt werden. Dazu gehören Schäden wie Einrisse, Abrieb, Flecken, Wasserränder, usw. Oft findet man bei Leder auch Risse in der Oberfläche, die durch eine zu hohe Trockenheit oder auch einen zu hohen Fettgehalt im Leder ausgelöst worden sein können.

Schuhe können, abgesehen durch die tägliche Beanspruchung – auch durch den Fußschweiß geschädigt werden. Um dies zu vermeiden wird heutzutage Leder verwendet, das schweißbeständiger ist. Kleidungsstücke wie Jacken und Hosen sind ebenso jeder Witterung, d.h. Regen, Schnee, Sonne und Wind ausgesetzt, die auf Dauer auch schädigend auf das Leder einwirken können.

Das gegerbte Leder kann im Laufe der Zeit übersäuern. Die entstehende Säure baut das Leder ab. Dieser Prozess wurde vor allem während der Gasbeleuchtung vorangetrieben, bei der schwefelhaltige Substanzen durch die Luft auch auf das Leder einwirkten. Dieses war vor allem in den Bibliotheken der Fall, so dass dieses Phänomen eine eigene Bezeichnung erhielt: Im Englischen wird es als red rot, im Deutschen auch als Roter Zerfall bezeichnet. Das Leder wird dadurch komplett zerstört, die Oberfläche pulvert ab. Dieser Prozess resultiert bei gleichzeitiger geringer Luftfeuchte (kleiner als 40 Prozent) über einen längeren Zeitraum in einem trockenen, irreversiblen Schaden der Faserstruktur des Leders. Es werden verschiedene Hausmittel empfohlen, besser ist es doch, einen fachkundigen Restaurator zu konsultieren.

Lederpflege

Leder sollte einen Wassergehalt von 14 bis 18 Prozent haben. Mit zunehmenden Fettgehalt nimmt der Wassergehalt des Leders ab. Durch den Wassergehalt des Leders werden Reißfestigkeit, Griff, Stand, Gewicht und Elastizität stark verändert. Der Naturfettgehalt der Haut liegt bei 1 Prozent. Nur Schaffelle weisen bis zu 12 Prozent Naturfettgehalt auf. Wie der Wassergehalt, so beeinflusst auch der Fettgehalt die Eigenschaften des Fertigleders, wie Elastizität, Reißfestigkeit, Wasseraufnahmevermögen, etc. sehr stark. Daher muss bei wertvollen Objekten mit Lederpflegemitteln vorsichtig umgegangen werden – im Zweifelsfall sollte man auf jeden Fall einen Fachmann (z. B. Lederrestaurator) zu Rate ziehen.

Schuhe

Schuhe unterliegen vergleichsweise sehr hohen Belastungen durch äußere Einflüsse wie Schmutz (= schmirgelnde Reibung), Nässe (= Gefahr des Auswaschens von Fettungs- und Farbstoffen), Reibung und Stößen der Oberfläche (= mechanische Beschädigung), wie sie im Alltagsgebrauch nicht zu vermeiden sind. Zusätzlich wird das Leder durch Fußschweiß, Zug, Druck und Walkbewegungen ständig beansprucht. Oft kommen noch chemisch Einflüsse aus den Strumpfmaterialien oder Waschmittelreste hinzu. Deshalb erfordern Lederschuhe eine regelmäßige Pflege.

Glattleder

Die Pflege von Glattlederschäften besteht darin, dass nach einer gründlichen Reinigung der Oberfläche eine Schuhcreme dünn aufgetragen wird und abschließend poliert wird. Dadurch entsteht ein weitgehend geschlossener Schutzfilm, der besonders bei Verwendung einer Hartwachscreme (Dosencreme) das Oberleder optimal schützt, glänzt und eine Neuansammlung von Schmutz erschwert. Bei sehr stark beanspruchten Schuhschäften (Arbeitsstiefel, Bergschuhe usw.) ist der für chromgegerbte Schäfte normaler Alltagsschuhe ausreichende Schutz durch Hartwachscreme nicht zufriedenstellend. Hierfür gibt es deshalb spezielle Pflegemittel, wie Fettwachse, Lederfette und andere.

Rauhleder

Schuhe aus Rauhleder (Velours und Nubuk) haben sehr offenporige Schäfte und erfordern deshalb regelmäßiges gründliches Ausbürsten um den eingedrungenen Staub zu entfernen. Gelegentliches Imprägnieren mit Imprägnierflüssigkeiten oder -Sprays verhindert ein vorzeitiges Ansammeln von neuem Schmutz und sorgt in einem gewissen Grad für einen wasserabstoßenden Effekt.

Sonstiges

Ledersohlen können durch spezielle Ledersohlenöle gepflegt werden. Damit wird der Abrieb verringert und es entsteht eine zusätzliche Hydrophobierung.

Werden durchnässte Schuhe durch Wärme (Strahlung oder warme Luft) beschleunigt getrocknet, besteht die Gefahr eines irreversiblen chemischen Umbaus der Lederfaser. In der Folge verhärtet das Leder, wird spröde und reißt oder bricht leicht. Das gilt sowohl für Lederschäfte (besonders gefährdet: vegetabil gegerbte Leder) wie auch für Ledersohlen. Deshalb werden durchnässte Schuhe nur mit Zeitungspapier ausgestopft, das die Feuchte aufsaugt und regelmäßig ausgetauscht wird. Dabei ist der Schuh am besten von allen Seiten von Luft umspült (beim Vorhandensein von Ledersohlen gar durch Aufhängen an eine Wäscheleine). Um den Verlust der Passform zu vermeiden, wird gegen Ende der Trocknungsphase in den noch leicht feuchten Schuh ein passender Schuhspanner eingelegt.

Bekleidung

Die Reinigung der Bekleidung gehört in die Hände eines Fachmanns, wo sie meist mit organischen Lösungsmitteln durchgeführt wird. Nappaleder ist, da es eine in sich geschlossenere Oberfläche hat, besser gegen Schmutz, Wasser und Staub geschützt.

Lederhandschuhe

Handschuhe aus Glacéleder können mit Waschbenzin gereinigt werden. Handschuhe aus Nappaleder und Wildleder können mit weichen Waschmitteln oder Spezialwaschmitteln gewaschen werden. Sie werden dann im angezogenen Zustand gewaschen, danach werden sie aufgeblasen und langsam getrocknet. Durch Glattziehen erhält der fast trockene Handschuh seine ursprüngliche Form wieder, durch Knautschen und Dehnen kann man ihn wieder so weich wie vorher bekommen.

Ledermöbel

Ledermöbel können mit Hilfe eines weichen, ggf. leicht feuchten Lappens gereinigt werden. Die Verwendung von Lederpflegemitteln ist als problematisch einzustufen. Es sollte in jedem Fall ein Fachmann aufgesucht werden, der sich auf die Reinigung und Restaurierung mit original Gerbereiprodukten spezialisiert hat.

Lederaufbewahrung

Wertvolle Lederobjekte sollten sorgfältig aufbewahrt werden. Dazu gehört ein Schutz vor der energiereichen Sonnenbestrahlung, vor Staub, Schmutz und Nässe. Leder wird im Museum bei einer mittleren, möglichst konstanten Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent r. F. konserviert. Bei einer höheren Feuchte fördert man die Schimmelbildung. Dabei sollte ein angemessener Luftaustausch gewährleistet sein.

Ist das Lederobjekt bereits geschädigt, brüchig, eingerissen, abgerieben, verzogen, mit Schimmel überzogen, sollte ein ausgebildeter Restaurator hinzugezogen werden.