Lederbezeichnungen


Nach Verwendungszweck

  • Sattler- und Täschnerleder
    • Geschirrleder. Geschwärztes oder naturelles, stärker gefettetes Blankleder.
    • Feinleder. Sammelbezeichnung für die in der Feintäschnerei verarbeiteten Lederarten.
  • Schuhunter- und Schuhoberleder
    • Sohlleder. Dickes, wenig biegsames Leder pflanzlicher Gerbung, meist Rindsleder
  • Möbelleder und Autoleder
  • Bekleidungs- und Handschuhleder
  • Buchbinderleder
  • Futterleder
  • Technische Leder

Nach Herstellung

  • Blankleder ist ein pflanzlich gegerbtes, leicht gefettetes naturelles oder gefärbtes Rindleder für Sättel, Taschen und Reitzeug.
  • Chromleder wurde 1858 erfunden und wird mit dreiwertigen Chromsalzen gegerbt.
  • Glacéleder besteht meist aus Lamm-, Zickel- oder Kalbleder. Es ist sehr weich und durch eine besondere Behandlung waschbar.
  • Pflanzlich gegerbtes Leder. Diese Leder wurde mithilfe von pflanzliche Gerbstoffen (z. B. Rinden) gegerbt. (Geringe Schrumpfungstemperatur).
  • Rhabarberleder durch Gerbung mit Extrakten der Rhabarberwurzel.
  • Sämischleder ist eine Ledersorte, welche nur mittels Fett (ursp. Waltran) gegerbt wird. Als Rohmaterial wurden Häute von Gämsen, Rehen, Hirschen, Rentieren, Ziegen, Schafen, Kälbern und Rindern verwendet.
  • Spaltleder wird durch spalten gewonnen. Es wird zwischen Narbenspalt und Fleischspalt unterschieden. Ersteres besteht aus Papillar- und Retikularschicht und hat eine glatte Oberfläche. Zweiteres besteht nur aus Retikularschicht. Die glatte Oberfläche wird bei Fleischspalten oft durch Beschichtungen mit Folien oder Polymeren nachgebildet.
  • Alaungegerbtes Leder wurde mit Aluminiumsalzen gegerbt. (Weißgerberei).
  • Vollleder sind die nach der Haarseite gelegenen oberen Teile der Haut, die durch Bearbeitung von der Fleischseite oder durch Spalten auf die erforderliche Stärke gebracht worden sind.
  • Waterproof sind meist Rindsleder mit Chromgerbung, die durch eine spezielle Behandlung eine geringe Wasseraufnahme und eine gute Wasserdichtigkeit zeigen. Sie werden hauptsächlich für schwere Schuhe (Bergschuhe, Militärschuhe, Arbeitsschuhe) verwendet.
  • Juchtenleder wurde früher mit Weidenrinden gegerbt und mit Birkenteeröl imprägniert. Es war sehr haltbares und gut wasserdichtes Leder - der Vorläufer von Waterproof.
  • Schrumpfleder zeigt eine stark strukturierte Narbenschicht. Die Struktur entsteht durch eine spezielle Gerbung und ist wesentlich beständiger als bei geprägten Ledern. es wird für Schuhe, Taschen und Koffer verwendet.
  • Altgrubengerbung wird für die Herstellung von hochwertigen Sohlenledern durchgeführt. Sie ist eine reine Vegetabilgerbung und es dürfen nur gemahlene Gerbmittel (Rinden, Blätter, Hölzer und Früchte) und keine Gerbextrakte verwendet werden. Die Gerbdauer beträgt bis zu 12 Monate.

Nach Herkunft der Haut

Nach Oberflächenbehandlung

  • Anilinleder hat eine sehr dünne Zurichtung, die die natürliche Struktur des Leders gut erkennen lässt.
  • Farbleder
  • * Hühnerleder stammt nicht aus der Haut von Hühnern, sondern aus feinem Schaf- oder Ziegenleder.
  • Lackleder ist ein gedecktes, d.h. mit einer Lackschicht bedecktes Leder.
  • Nubukleder entsteht, wenn die Oberfläche von Rinds- oder Kalbleder angeschliffen wird, so dass eine feine, samtartig aufgeraute Struktur entsteht.
  • Rauhleder ist ein velourartig aufgerautes chromgegerbtes Rinds- oder Kalbleder.
  • Schwarzleder wird durch Bürsten des gegerbten Leders mit Eisensalzlösungen (Schwärzen) hergestellt.
  • Schleifbox ist nicht, wie oft vermutet wird, ein Artikel der Firma Boxmark - diese sollen angeblich gar keine Schleifmaschinen besitzen - sondern ein Rindsleder, dessen fehlerhafter Narben angeschliffen wird und bei dem durch eine relativ dicke Zurichtung ein künstlicher Narben nachgebildet wird. Schleifbox wird hauptsächlich für Schuhe und Taschen verwendet.
  • Veloursleder ist ein Sammelbegriff für Ledersorten mit aufgerauter Oberfläche, die auf der Fleisch- oder der Narbenseite angeschliffen werden. Auch Leder, bei dem die rauere Fleischseite nach außen gewendet wird, wird als Veloursleder bezeichnet.
  • Hirschleder wird sämisch (Tran) gegerbt.

Sonderbezeichnungen

  • Boxcalfleder wird vor allem für Schuhe verwendet. Dieses Kalbleder ist geschmeidig und hat eine hohe Reißfestigkeit.
  • Chagrin – Leder vom Pferd. Chagrin ist ein relativ grobes Leder mit grüner Färbung und mit viel Narben. Früher wurde es aus dem Leder des Pferde- oder Eselrückens, heute kann es auch aus Hai- oder Rochenhaut gewonnen werden. Meistens handelt es sich aber um ein chromgegerbtes Rind- oder Mastkalbleder mit Pressnarben und Deckfarbenzurichtung.
  • Chamoisleder ist ein fettgegerbtes Gämsenleder mit gutem Saugvermögen.
  • Chevreauleder. Ursprünglich wurde mit diesem Begriff ein feines Glacéleder französischer Herkunft bezeichnet. Heute versteht man unter Chevreau ein Ziegenleder, chromzweibad oder kombiniert gegerbt. Für eine Imitation dieses Leders wird oft Schafsleder verwendet (sogenannte Chevretten)
  • Cordovan – Leder nur aus der Kruppe des Pferdes
  • Ecraséleder werden aus Kapziegen- oder Kalbhäuten hergestellt. Es zeichnet sich nach der Färbung durch kleine, helle „Äderchen“ aus.
  • Goldchrom ist ein aus Häuten junger Rinder hergestelltes Chromleder, das gelb gefärbt wird. Es wird vorwiegend zu Sportbällen verarbeitet.
  • Juchtenleder ist russischen Ursprungs. Mit jufte „Paar“ wurde die Herstellungstechnik beschrieben. Für die Gerbung wurden immer zwei Häute des sibirischen Steppenrinds zusammengeheftet und mit Weidenrinde gegerbt. Auch heute werden Rinderhäute mit Birkenrindenteer und Weidenrinde gefärbt; danach erhält es eine starke Fettung. Juchtenleder ist rötlich, wasserdicht und geschmeidig.
  • Knautschlack ist ein Leder, das mit einer wasserunlöslichen Lackschicht bedeckt ist.
  • „Kühlendes Leder“. Im Gegensatz zu herkömmlichem Leder soll es sich in der Sonne nicht aufheizen, weil hier Farbpigmente das Sonnenlicht reflektieren.
  • Maroquin oder Marokkoleder ist ein geschwärztes Saffianleder. In der Buchbinderei versteht man darunter aber sumachgegerbtes, grobnarbiges, sehr haltbares Ziegenleder aus den Häuten der afrikanischen Kapziege.
  • Mastboxleder ist ein Boxcalfleder aus den Häuten von Mastkälbern.
  • Mochaleder oder Mochetto sind auf der Narbenseite geschliffene tuchartig zugerichtete Lamm- und Zickelfelle oder Kalbfelle. Mit das teuerste und haltbarste Handschuhleder, an Weichheit nicht zu übertreffen.
  • Nappaleder ist sehr weich und flexibel und wird für Geldbörsen, und andere Lederwaren verwendet. Es wird aus Lamm-, Zickel- oder Kalbleder hergestellt. Nappaleder hat noch die natürliche Oberfläche, auf der einstmals die Haare gesessen haben. Diese Oberfläche ist nicht abgeschliffen.
  • Oasenziege ist ein Buchbinderleder, hergestellt aus den Häuten der Sudanziege in Zentralafrika.
  • Saffianleder. Echtes Saffianleder wird aus den Fellen ostindischer Ziegen hergestellt und mit Sumach gegerbt. Die Bezeichnung wird von der Stadt Safi in Marokko hergeleitet. Für eine Imitation dieses Leder werden Schafsfelle verwendet, die auch unter der Bezeichnung Mouton verkauft werden.
  • Skivers sind sehr dünne Narbenspalte von Schafleder. Sie fallen teilweise bei der Produktion von Schaf- oder Lammvelour an und bestehen oft nur aus der Papillarschicht. Dadurch haben sie auch meist sehr schlechte mechanische Eigenschaften und werden bei der Verarbeitung auf Trägermaterialien aufkaschiert. Verwendet werden sie z. B. als Futterleder für Kleinlederwaren.
  • Vacheleder. Sohlleder, aus Kuhhäuten hergestellt.
  • Vachetta Leder oder Vachetten wurde für Koffer und Handtaschen verwendet und bekannt durch Louis Vuitton. Das Leder dunkelt und verändert sich bei Berührung mit Wasser und anderen Flüssigkeiten. Es wird aus großflächigen, vor der Gerbung gespaltenen Rinderhäuten hergestellt. Man unterscheidet zwischen den stark gefetteten und geschwärzten Schmiervachetten, Koffer- und Taschenvachetten und Lack- und Autovachetten.
  • Walknappaleder ist wie Nappaleder sehr weich aber glänzt auf Grund seiner Behandlung weniger.
  • Waschleder ist meist ein Lammleder, das sehr dünn ausgeschliffen wird. Es ist voll waschbar.
  • Wildleder wird heute noch gelegentlich als Bezeichnung für angeraute Leder benutzt, richtiger und mittlerweile gebräuchlicher ist Veloursleder. Tatsächliches „Wildleder" stammt von Gämsen, Rehen, Hirschen, ostindischen Ziegen, Antilopen, Gazellen oder Rentieren.